9.3.2005 |
Die Geschichte des deutschen Brauhandwerks
Vorwort
Hier wird auf Basis vieler Informationen das deutsche Brauhandwerk in Zahlen und Fakten dargestellt.Beginnend hier ist das 19.Jahrhundert da sich in diesem Jahrhundert so ziemlich die gesamte Brauereibranche in Deutschland wie auch weltweit entwickelte.Hierfür soll das historische Brauereiverzeichnis dienen,wie auch andere Quellen(Deutscher Braumeister und Malzmeister-Bund 1917)diverse Quellen aus Fachbüchern und Seiten im www.Vorab der Hinweis das es sich hier um nachweisliche Quellen geht,deren Korrektheit aber ich nicht beschwören möchte.Wie in vielen Unterlagen können auch hier Fehler enthalten sein,die der Autor wie auch nachfolgende nicht beeinflussen können und nur Hinweise mit Nachweis können dieses verändern.
Desweiteren ein Hinweis an alle Besucher die sich mit Namenskunde,Chroniken,Ahnen und Nachkommenforschung beschäftigen,das dieses Projekt ungeeignet ist,mir in irgend einer Weise Fragen zu stellen.Ich beschäftige mich lediglich mit der Geschichte des Brauhandwerkes,wobei Namen dort nur eine untergeordnete Rolle spielen,zumindestens was Namen von Besitzern,Betreibern u.ä. angeht.Bitte unterlassen Sie Anfragen in dieser Hinsicht!!Die Mitgliederliste des Deutschen Braumeister und Malzmeisterbundes von 1917 ist eine Originalabschrift der eingetragenen Mitglieder zum Jahresende 1916.Dieses soll lediglich dazu dienen in wie weit Deutsche Braumeister und Brauer weltweit 1916 agierten.Da die Mitgliederzahl nur 1609 angegeben ist beruht auf der Tatsche das zu dieser Zeit noch der 1.Weltkrieg im vollen Gange war.Da die Mitgliedsnummern bis 4098 angegeben ist,erscheint es möglich das etwa 4100 diesem Verband angehörten.Es drückt lediglich aus was allein an Braumeistern,Brauereibesitzern,Direktoren, Brauereipächtern,Brauführer u.a. Berufsstände in diesem Verband Mitglied waren.Es ist durchaus zu vermuten,das viele Brauereien,speziell Klein und Gasthofbrauereien keinen Braumeister sich leisten konnten bzw. diesen mit noch anderen Gewerben ausübten.Die Anzahl der tätigen Braustätten um die Jahrhundertwende (1899-1900) wird in vielen Quellen mit über 10 000 angegeben.Hier sollte aber zur korrekten Darstellung verwiesen werden,das sich diese Zahl auf ein Gebiet bezieht,was nicht das heutige Deutschland in den Grenzen von 1945 war.Die Anzahl der Brauereien auf dem jetzigen Gebiet wird mit etwa 25 000 geschätzt.Deshalb hier ein kleines Rechenexempel um die Menge der Braustätten zu dokumentieren
Deutschland und seine Brauereien(inklusive aller Brauereien in Europa und der Welt die von Deutschen gegründet oder verwaltet wurden,sowie Nachfolger deutscher Besitzer.
Gebiet | Anzahl |
Deutschland nach 1945 | 25 000 Braustätten |
ehem.Ostgebiete | 3 000 Braustätten |
Elsaß/Lothringen | 500 Braustätten |
Eupen/Malmedy | 50 Braustätten |
Nordschleswig (1920) | 50 Braustätten |
Böhmen/Mähren | 500 Braustätten |
Sudetenland | 100 Braustätten |
Österreich/Ungarn | 100 Braustätten |
Osteuropa | 200 Braustätten |
Nordeuropa | 100 Braustätten |
Westeuropa | 300 Braustätten |
Schweiz | 50 Braustätten |
Südeuropa | 100 Braustätten |
Rußland | 50 Braustätten |
Asien | 50 Braustätten |
Nordamerika | 2000 Braustätten |
Süd und Mittelamerika | 500 Braustätten |
Afrika | 50 Braustätten |
Gesamt etwa | 32 700 Braustätten |
Hier sind nur die Braustätten geschätzt die es ab dem 19.Jahrhundert gab.Da es mit Sicherheit vor dieser Zeit noch weit mehr Brauereien gab,die aus verschiedenen Gründen nicht aufgeführt sind(Unterlagen fehlen) kann man durchaus die Zahl auf etwa 40 000 schätzen.Es soll nur dokumentieren,welches Ausmaß das Brauwesen auslöste.Bier wurde als Lebensmittel geführt,wie Brot,Milch,Fleisch usw.Deshalb war auch jeder damals bemüht seine "Lebensmittel" vor Ort zu erwerben.Viele Werbesprüche aus dieser Zeit sind heute noch bekannt .
Wie
Bier braucht Heimat oder Bleib Deiner Heimat treu trink....Bräu.
Das ist jedoch gegenwärtig nur noch bei regionalen Klein und mittelständigen Brauereien zu sagen,denn die großen Brauereien haben sich den "Markt" in Deutschland,wie auch auserhalb aufgeteteilt.Im Volksmund als "Fernsehbiere" bezeichnet erhält man diese in allen Gegenden Deutschlands.
Nicht nur das Brauwesen ist in dieser Zeit in größter Blüte zu erleben,sondern auch die mit dem Brauwesen zusammenhängenden Gewerbe.Besonders hervorzuheben ist die Gastronomie.Es gab zu dieser Zeit(1880-1910 etwa) noch weit mehr Gasthöfe,Gaststätten,Hotels,Pensionen,Bierhallen,Biergärten usw. alsBrauereien.Nur ein Beispiel.
Die Stadt Gera um die Jahrhundertwende (1899-1901) besaß auf einem Territorium von etwa ein Viertel der jetzigen Stadt über 400 solcher gastronomischen Stätten.Zuweilen waren die Gasthäuser nebeneinander gelegen.In einigen Altstädten Deutschlands kann man das noch nachvollziehen.In Dornstetten(Württemberg) liegen heute noch 5 Gasthäuser (davon waren 4 Brauereien) nebeneinander.
Sicher die Jüngeren können sich so eine Vielfalt und Menge nicht vorstellen,aber im 19.Jahrhundert waren Gasthöfe und Gasthäuser Treffpunkt der ortsansässigen Einwohner.Dort wurden die neuesten Nachrichten und Ereignisse untereinander ausgetauscht.Radio und Fernsehen gab es ja noch nicht!!!
Jeder Gastwirt war deshalb bemüht seine Stammgäste mit eigen Speisen und Getränken zu bewirten.Mancher Gastwirt konnte sich es leisten sein Bier selbst zu brauen und an die Stammgäste und anderen Gästen auszuschenken.Diese Mengen aber waren sehr klein,was dieser braute.Und manch eine Gasthausbrauerei die es gegenwärtig gibt,braut ein mehrfaches der Menge,wie diese es taten.
Einige weitere Gewerbe die dem Brauwesen zuzuordnen sind,sind Mälzereien,Hopfenhändler,Bierhändler,Abfüller,Brauereibedarfsartikel u.a,Ein Großteil der Brauereien war von solchen Gewerben abhängig und nicht jede Brauerei hatte oder konnte sich eine eigene Mälzerei leisten.Einige mittelständige Brauereien stellten nur Faßbier her.Eine Flaschenfüllanlage besaßen sie nicht.Hier waren Händler und Abfüller die Faßbier in Flaschen abfüllten.Einige Brauereien füllten zwar auch in Flaschen ab,die aber größtenteils zur Präsentation dienten und auf Biermessen,Austellungen u.a. zur Bewertung dienten.Auf einigen sehr alten Bieretiketten findet man des öfteren solche Auszeichnungen von diesen Messen.
Bis zum Jahre 1950 etwa gab es eine Vielzahl von Biervertrieben,Abfüllbetrieben,Mineralwasserfabriken,Händlern u.a.in noch vielen Gemeinden.Meistens stellten diese in eigener Produktion alkoholfreie Getränke her.Um die Anlagen(Abfüller) auszulasten wurde auch Bier abgefüllt.Da dieses Bier in gewisser Hinsicht wertminderter Qualität bedeutete gab esdas Gesetz das solches Bier mit dem Vermerk Händlerabzug,Händlerabfüllung,Verlegerabzug,Verlegerabfüllung,Großhandelsabzug,Zweitabfüllung usw. auf den Etiketten stehen mußte.Das war damals Gesetz.Zuweilen waren solche Betriebe teilweise so ausgelastet das diese nicht nur von einer Brauerei Bier abfüllten,sondern dutzende Brauereien liesen dort abfüllen.Ein Beispiel aus Gera.Der Abfüllbetrieb Brehme in Gera-Zwötzen füllte von diesen Brauereien Bier ab:
Riebeck-Brauerei Gera
Brauerei Jena
Konsum Brauerei Watzdorf
Vereinsbrauerei Greiz
Rosenbrauerei Pößneck
Brauerei Stadtroda
Oettler-Brauerei Zeitz
Brauerei Altenburg
Brauerei Vent Langenwetzendorf
Brauerei Schmidt Elsterberg
Schwarzbierbrauerei Bad Köstritz
Brauhaus Saalfeld
Braugemeinde Weida
Sternquell Brauerei Plauen
Brauerei Lobenstein
Brauhaus Saalfeld
Braukombinat Zwickau
In anderen Regionen war es gleichfalls so.Desweiteren war es auch so das einige Brauereien nur Ihr Bier dort abfüllen liessen,da sich diese Brauereien keine eigene Abfüllanlagen leisteten.
Neben den reinen Brauereien,die sozusagen das Braugewerbe als Hauptgewerbe ausübten,gab es auch viele die dieses Gewerbe als Teilgewerbe ausübten.Wie schon geschrieben gab es diese Bezeichnungen wie
Brauerei und Gasthof wie auch
Brauerei und Hotel
Brauerei und Mühle
Brauerei und Sägewerk
Brauerei und Presshefefabrik
Brauerei und Bäckerei
Brauerei und Brennerei
Brauerei und Mineralwasserfabrik
Brauerei und Mälzerei
Brauerei und Metzgerei usw.
Brauerei und Eisfabrik
Brauerei und Malzextraktfabrik
Diese hatten also neben der Brauerei noch ein zweites Standbein um Ihr Auskommen zu haben.Viele Brennereien z.B. liesen dann aber den hochprozentigen Alkohol den Vorzug.Beispiel Brauerei Doornkat oder Brauerei Falkenthal in Luckenwalde u.a.
wird fortgesetzt(Geduld)
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